Eigentumswohnungen in Potsdam: Erste Investoren locken mit Rabatten

Noch nicht gebaut, aber schon im Verkauf: Das geplante Wohnhaus „PasteurEck“ in der Babelsberger Müllerstraße/Ecke Pasteurstraße.
Quelle: Kirsch und Drechsler

Wer in Potsdam eine Immobilie kaufen will, findet vor allem Luxus-Wohnungen. Das Angebot ist inzwischen recht üppig, denn der Verkauf stockt. Erste Investoren reagieren mit Lockangeboten. Ein Überblick.

Potsdam. Ein Eigenheim in Potsdam bauen? Das ist für den Durchschnittsbürger in den letzten Jahren nahezu unmöglich geworden, denn Bauland für Eigenheime ist kaum noch vorhanden. In der wachsenden Stadt werden vor allem Mehrfamilienhäuser errichtet – und im Markt der Eigentumswohnungen haben private Investoren in den vergangenen Jahren vor allem auf gehobenen Standard für finanzkräftige Käufer gesetzt.

Viele Projekte werben mit der Nähe zum Welterbe und luxuriöser Ausstattung. Die Durchschnittspreise für neu gebaute Eigentumswohnungen haben sich seit 2017 auf aktuell rund 7100 Euro pro Quadratmeter verdoppelt. Doch während die Wohnungen über Jahre schnell verkauft wurden, fällt es den Investoren zunehmend schwerer, Käufer zu finden. Denn nicht nur die Preise sind gestiegen, auch die Zinsen für ein Bankdarlehen – so können sich viele Interessenten die Wohnungen nicht mehr leisten, die Investoren werden ihre Wohnungen nicht mehr los. Doch was ist aktuell eigentlich auf dem Markt? Ein Überblick.

„Humboldt-Zwillinge“ in der Potsdamer Heinrich-Mann-Allee

Die sogenannten Humboldt-Zwillinge an der Heinrich-Mann-Allee mit 13 Eigentumswohnungen.
Die sogenannten Humboldt-Zwillinge an der Heinrich-Mann-Allee mit 13 Eigentumswohnungen.
Quelle: Julius Frick

Zwei Stadtvillen mit insgesamt 13 Wohnungen sind gerade an der Heinrich-Mann-Allee fertiggestellt worden. Die sogenannten „Humboldt-Zwillinge“ am Humboldt-Gymnasium sind von den ersten Mietern in diesem April bezogen worden – doch fünf Eigentumswohnungen sind noch erhältlich, erklärt Daniela Kirsch, die Geschäftsführerin des Babelsberger Bauträgers Kirsch & Drechsler. Die Wohnungen sind zwischen 46 und 109 Quadratmeter groß und kosten zwischen 325.000 und 748.000 Euro. Das entspricht einem Preis von rund 7000 Euro pro Quadratmeter.

Um die verbliebenen Wohnungen schnell zu verkaufen, macht Kirsch & Drechsler den Käufern sogar das Angebot, die Kaufnebenkosten wie Notarkosten und Grunderwerbsteuer zu übernehmen. „Dieses Angebot reflektiert die aktuelle Marktsituation, die durch eine Reihe von Herausforderungen gekennzeichnet ist – darunter rasante Leitzinserhöhungen, der Ukraine-Krieg und steigende Baukosten. Dies hatte eine Verunsicherung zur Folge, die viele potenzielle Käufer zögern lässt“, so Daniela Kirsch.

„Anders als früher, wo Käufer sogar Vollfinanzierungen von der Bank erhielten, verlangen diese mittlerweile 30 Prozent Eigenkapital. Das ist für eine junge Familie kaum zu stemmen. Der Erlass der Kaufnebenkosten verringert somit die zu finanzierende Kaufsumme, so dass den Käufern die Finanzierung erleichtert wird“, so Kirsch.

Eigentumswohnungen im „PasteurEck“ in Babelsberg

Ein zweites Projekt von Kirsch & Drechsler wird jetzt in Babelsberg in Angriff genommen. Das „PasteurEck“ an der Kreuzung von Pasteur- und Müllerstraße liegt nur 600 Meter vom Park Babelsberg und rund 800 Meter vom S-Bahnhof Babelsberg entfernt. Das Gebäude umfasst elf Wohnungen, von denen fünf noch nicht verkauft sind. Der Bau des Wohnhauses soll im Mai 2024 beginnen. „Die Fertigstellung wird voraussichtlich im Herbst 2025 sein“, erklärt Geschäftsführerin Daniela Kirsch.

Visualisierung des geplanten Wohnhauses "PasteurEck" in der Babelsberger Müllerstraße an der Ecke Pasteurstraße.
Visualisierung des geplanten Wohnhauses „PasteurEck“ in der Babelsberger Müllerstraße an der Ecke Pasteurstraße.
Quelle: Kirsch und Drechsler

Die Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen werden zwischen 58 und 110 Quadratmeter groß sein, wobei Erwerber zum jetzigen Zeitpunkt noch Änderungen vornehmen und auch Wohnungen zusammenlegen lassen könnten, so Kirsch. Die Preisspanne reicht von 430.000 bis 820.000 Euro, im Schnitt werden 7500 Euro pro Quadratmeter verlangt. Auch einen in Babelsberg raren Stellplatz für sein Auto kann man kaufen – für 35.000 Euro pro Stellplatz.

„Neue Liebe“ in der Georg-Hermann-Allee in Bornstedt

Gerade fertiggestellt, aber erst gut zur Hälfte verkauft sind die Eigentumswohnungen des Projekts „Neue Liebe“ in der Georg-Hermann-Allee am Volkspark Potsdam in Bornstedt. 136 Eigentumswohnungen entstehen dort in acht Stadtvillen zwischen der Erich-Arendt- und der Hans-Paasche-Straße.

„Anfang Mai 2024 wird uns die komplettierte Wohnanlage vom Generalunternehmer schlüsselfertig und einzugsbereit übergeben“, kündigt Jens Noack, Geschäftsführer der Seastone Investment GmbH auf MAZ-Anfrage an. „Die Stadtvillen zeichnen sich durch ihre klassisch-moderne Architektur im Stil der Potsdamer Villenviertel aus.“ Die Raumhöhen betragen mindestens 2,90 Meter, alle Wohnungen haben Balkone oder Sonnenterrassen. Im Erdgeschoss gehören bis zu 250 Quadratmeter große Privatgärten zu den Eigentumswohnungen.

Neubau des Projekts „Neue Liebe“ im Potsdamer Stadtteil Bornstedt.
Neubau des Projekts „Neue Liebe“ im Potsdamer Stadtteil Bornstedt.
Quelle: Julius Frick

Doch auch hier stockt der Verkauf. 62 der 136 Eigentumswohnungen sind noch zu haben. Das Angebot reicht von Wohnungen mit 50 bis 140 Quadratmeter Fläche. Der durchschnittliche Verkaufspreis liegt bei 7600 Euro pro Quadratmeter, teils aber auch darüber. So wird eine 100 Quadratmeter große Vier-Zimmer-Wohnung für 839.500 Euro angeboten – also rund 8400 Euro pro Meter.

„Fontanegärten“ am Volkspark Potsdam

In unmittelbarer von „Neue Liebe“ befinden sich die „Fontanegärten“ des Projektentwicklers Instone Real Estate. Von den insgesamt 108 Wohnungen in acht Gebäuden, die direkt hinter dem Rewe-Markt an der Erich-Arendt-Straße und der Bonner Straße liegen, sind derzeit noch fünf nicht verkauft oder reserviert. Dabei handelt es sich sowohl um Zwei- oder Drei-Zimmer-Wohnungen als auch um Zwei-Zimmer-Wohnungen und sogar ein Penthouse mit sechs Zimmern und 154 Quadratmeter Wohnfläche, das für rund 1,3 Millionen Euro angeboten wird. Die Preisspanne reicht von rund 7700 bis etwa 8300 Euro pro Quadratmeter.

Klosterkeller und „Klostergarten“ in der Potsdamer Altstadt

Mitten im historischen Stadtzentrum Potsdams nur wenige Meter entfernt vom Nauener Tor, der Fußgängerzone und dem Holländischen Viertel baut der Investor Glockenweiß das frühere Restaurant Klosterkeller zu Wohnungen um. Neben der Sanierung des barocken Vorderhauses aus dem Jahr 1736 wird auch ein Neubau im Hof errichtet, der sogenannte „Klostergarten“. „Anfang 2025“ sei die Fertigstellung geplant, sagt Geschäftsführer Christopher Weiß. Von den insgesamt 19 Wohnungen sind acht bereits verkauft, elf noch verfügbar. Von 40 bis 137 Quadratmeter reichen die Wohnflächen. Die Preise für die Lage und die Ausstattung sind hoch: Zwischen 9600 und 10.900 Euro pro Quadratmeter verlangt Glockenweiß.

Das Barockhaus des „Klosterkellers“ wird aufwändig saniert und zu Wohnungen umgebaut.
Das Barockhaus des „Klosterkellers“ wird aufwändig saniert und zu Wohnungen umgebaut.
Quelle: Julius Frick

Eigenheim und Eigentumswohnungen in Krampnitz

Auch in Krampnitz werden in den kommenden Jahren zahlreiche Wohnungen entstehen – und zwar nicht nur Miet-, sondern auch zahlreiche Eigentumswohnungen und Reihenhäuser. Hier ist allerdings noch Geduld gefragt. Die BUWOG baut derzeit im Auftrag von Vonovia und Deutsche Wohnen die ersten Kasernengebäude zu Mietwohnungen um. Weitere Bauabschnitte werden auch Eigentumswohnungen umfassen. Zeitplan und Konditionen sind völlig offen, da Vonovia sich angesichts der Baukrise bei neuen Projekten zurückhält.

Wer den Traum vom Eigenheim in Krampnitz verfolgt, muss auf die finale Ausbaustufe warten, wenn der nördliche und westliche Rand des Quartiers in zehn oder 15 Jahren in Angriff genommen wird. Dort sind mehrere Baugebiete mit Reihenhäusern geplant. Die Grundstücke befinden sich in öffentlicher Hand und werden dann veräußert – ob allein der Preis oder auch andere Faktoren hierbei eine Rolle spielen, ist noch offen.

1000 neue Wohnungen im Kirchsteigfeld – nicht nur zur Miete

Auch ganz im Süden Potsdams, im Kirchsteigfeld, wird es langfristig einiges zu erwerben geben. Die Deutsche Landentwicklung Holding AG (DLE) plant ein Großprojekt mit rund 1000 Wohnungen entlang der Autobahn A115. Nach eigener Aussage wird die DLE dort nicht alles selbst bauen, sondern möchte Teile auch anderen Investoren verkaufen. Wann und zu welchen Konditionen dort Eigentumswohnungen zu erwerben sind ist noch offen, der Baustart ist frühestens 2028 realistisch.

erschienen in der MAZ am 26.04.2024 von Peter Degener.